Der Marktstand vor dem KaDeWe
Durch Insolvenz der Firma verliert Caroline Kratzsch vor 30 Jahren ihre sicher geglaubte Schneiderlehre. Eigentlich wollte sie nach dem Abitur Modedesignerin werden. Um das Jahr bis zum nächsten Ausbildungszyklus zu überbrücken, fängt sie mit einem eigenen Marktstand am Winterfeldplatz für Strümpfe an. Das Know-How und Startkapital bekommt sie von ihrer Großmutter, die sie schon in ihrer Jugend beim Verkauf von Strümpfen auf dem Markt unterstützt hat. „Das hat mir immer Spaß gemacht. Meine Oma hat mir also einen Marktstand, eine alte Strumpfkettelmaschine und Waren im Wert von 200 DM übergeben. Das war mein Startkapital.“
Ein Einbruch ändert alles
Und dann passiert, was jede Geschäftsfrau fürchtet: In den Laden in Schöneberg wird eingebrochen. „Die Diebe waren wirklich gründlich – und ich stand plötzlich komplett ohne Ware da. Durch einen dummen Anwaltsfehler zahlte dann die Versicherung nicht – der Supergau“, erinnert sich Caroline Kratzsch. „Ich hätte fast aufgegeben. Doch es gab so viele Menschen, die an mich geglaubt haben. Meine Familie vor allem: Meine Eltern haben mich finanziell unterstützt – und viele Hersteller haben sich wunderbar verhalten und kamen mir bei den Bestellungen sehr entgegen. Dafür bin ich bis heute dankbar! Der Laden lief auf einmal wie von selbst. Es war unglaublich.“
Fehler sind dazu da, um aus ihnen zu lernen
Wenn Caroline Kratzsch heute, nach 30 Jahren in der Dessous-Branche, zurückschaut, tut sie das ohne Bedauern. „Ich liebe meinen Job noch heute. Ich bin an meinen Aufgaben gewachsen, aus meinen Fehlern habe ich gelernt. Ich habe mit Sicherheit Lehrgeld bezahlt, aber das gehört dazu – und das macht mich und meine Läden aus. Mir war immer wichtig, dass ich die Freiheit habe, meine Ideen umzusetzen, mich zu verwirklichen. Ich lebe meine Geschäfte und arbeite aus Überzeugung und Leidenschaft.